Ausstellungsgelände, Foto: Nina Eichenmüller
Ein Tag für den Waldbesitzer: Vorträge, Ausstellungen und fränkische Kost
Der Regionale Waldbesitzertag 2019 lockte am 2. Juni zahlreiche interessierte Waldbesitzer auf das Gelände der Biogasanlage Neuner in Türkelstein. Hier konnten sie sich über die Bäume der Zukunft, die passende Ausrüstung für die Waldarbeit und verschiedene Verbände informieren.
Die Sonne strahlte schon am frühen Morgen auf die Ausstellungszelte vor der großen Halle der Biogasanlage Neuner in Türkelstein. Drinnen hatten sich bereits zahlreiche Waldbesitzer einen schattigen Platz gesucht und auf den Beginn des ökumenischen Gottesdienstes gewartet. Der Musikverein Gößweinstein leutete mit fröhlichen Klängen den Regionalen Waldbesitzertag 2019 ein. Pater Rigobert Beck machte im Gottesdienst auf die große Verantwortung der Waldbesitzer aufmerksam: „Die Waldbesitzer haben einen wesentlichen Anteil daran, die Schöpfung und das Klima in Einklang zu bringen.“ Pfarrer Michael Maul predigte: „Lasst die Vielfalt des Lebens einziehen“, denn diese Vielfalt täte den Menschen, sowie den Wäldern gut.
Die Leute sangen gemeinsam und teilten nach dem Gottesdienst Brot miteinander. Währenddessen traten die Ehrengäste auf die Bühne und begrüßten die Besucher. Ein besonderer Ehrengast für die WBV Fränkische Schweiz war der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber, der sich das Fest für die Waldbauern nicht entgehen ließ. „Ich danke Ihnen allen für die mühevolle Arbeit an unserer Umwelt und der Natur“, so Glauber. Er versicherte den Waldbesitzern außerdem den bayerischen Waldpakt weiterhin zu unterstützen. Gewürdigt wurde die Arbeit der Waldbesitzer auch durch Josef Ziegler, Präsident des bayerischen Waldbesitzerverbandes. „Hinter dem Wald und den Bäumen stehen Familien, die mit Fleiß und Mühe unsere Natur in Bayern erhalten“, so Josef Ziegler.
Gemeinsam mit den Vorsitzenden der WBV Fränkische Schweiz, Ludwig Thiem und Heinz Pöhlmann, pflanzten die Ehrengäste einen Speierling vor die Tore der Biogasanlage. Der Baum soll die Familie Neuner noch lange an den Regionalen Waldbesitzertag und vor allem an den hohen Besuch auf ihrem Hof erinnern. „Der Speierling gilt als Hoffnungsträger im Klimawandel und kann pro Jahr bis zu tausend Kilo Früchte tragen“, erklärt Matthias Jessen, vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, zu dem frisch gepflanzten Baum.
Nach der Arbeit folgte das Vergnügen und die Besucher konnten bei kühlem Bier und leckerem Essen den sommerlichen Tag in Türkelstein genießen. Wer sich über Baumarten, Motorsägen oder die verschiedenen Verbände von Waldbesitzern informieren wollte, hatte eine große Auswahl an Ausstellern vor sich. Die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau demonstrierte beispielsweise anhand einer Melone und eines herabstürzenden Astes, wie wichtig es sei, bei der Waldarbeit entsprechende Schutzkleidung zu tragen. „Allein in Mittel- und Oberfranken passieren jährlich tausend Unfälle in Zusammenhang mit Waldarbeit. Wir wollen deswegen die Leute schon vorher über Sicherheitsvorkehrungen aufklären, um Unfälle zu vermeiden“, so Harald Bammler von der SVLFG.
Im angrenzenden Waldgebiet in Türkelstein hatte die WBV Fränkische Schweiz einen Waldparcours errichtet, an dem es bei jeder Station neues Wissen zu erlernen galt. Bei der ersten Station in einem Jungbestand waren die Bäume mit Nummern und Farben gekennzeichnet. Die Besucher sollten die Bäume auswählen, bei denen sie glaubten, dass sie sich später gut weiterverwerten ließen. „Wir zeigen hier, dass man in einem Jungbestand mit wenigen Handgriffen viel erreichen kann. Bei den einzelnen Bäumen erklären wir den Besuchern, welche Bäume man besser rausnimmt, um dem stärkeren Nachbarn Platz zu schaffen“, erklärt Daniel Schenk vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
Die kleinsten Besucher konnten sich auf der Hüpfburg der Volksbank Forchheim austoben oder mit Wildblumen, Holzscheiben und Moos etwas basteln.
Am Nachmittag gab es für alle interessierten Waldbauern einige Fachvorträge. Welche Baumarten eignen sich besonders im Klimawandel? Diese Frage stellte sich beispielsweise Hans-Joachim Klemmt von der bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft. Seine Antwort war: „Neue Bäume braucht das Land“. Trockenheit, Extremereignisse und der Käfer machen den Bäumen in Oberfrankens Wäldern stark zu schaffen. Hans-Joachim Klemmt rät daher zu Baumarten wie der Küsten-Tanne aus dem westlichen Nordamerika oder zur Schwarzkiefer aus Südeuropa.
Die zahlreichen Besucher des Regionalen Waldbesitzertages schlenderten noch am späten Nachmittag über den Hof der Familie Neuner und verließen das Fest mit neuem Wissen und voller Tatendrang weiterhin die Wälder Oberfrankens für die Zukunft zu rüsten.
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